Archiv des Autors: Andreas Kirner

Solidarität mit Salzburg: Der Pflegebonus wird gestrichen!

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Allgemeines, Gewerkschaft/Arbeiterkammer veröffentlicht.

Die Salzburger Landesregierung streicht den Pflege- und Betreuungsbonus. Pflegekräfte und Sozialbetreuer:innen verlieren dadurch fast 2.000 Euro Gehalt pro Jahr – eine in Österreich bisher einzigartige Sparmaßnahme.

Um Nachahmung zu verhindern und die Forderung des ÖGB „Kein Lohnraub durch die Hintertür!“ zu bekräftigen, müssen wir jetzt aktiv werden.

Jetzt Petition „Stopp den Pflegeraub!“ unterschreiben!

https://www.oegb.at/pflegeraub

 

BÖHLER insgeheim degradiert

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Allgemeines veröffentlicht.

Artikel aus der Kronenzeitung 08.11.2025:

Kein Schockraum, weniger Betten – die AUVA will an der Stadt vorbei das Böhler-Spital in die Bedeutungslosigkeit schrumpfen

An bisherige Versprechen zur Klinik fühlt sich die AUVA nicht mehr gebunden.

Per unauffälliger „Festlegung der medizinischen Ausrichtung“ des künftigen Böhler-Spitals ließ die AUVA – wohl nicht zufällig im anbrechenden Wochenende versteckt – eine Bombe platzen: Man wolle den „Schwerpunkt“ dort auf geplante Operationen, Tagesklinik-Betrieb und bloß orthopädische Notfälle legen: „Eine Schockraum- bzw. Polytrauma-Versorgung ist am Standort Brigittenau nicht vorgesehen.“

Zugleich soll das Spital viel kleiner ausfallen als versprochen: 56 statt 80 Normalstationsbetten, nur noch vier Intensivbetten und nur drei OP-Säle. Im Böhler sieht man eine Degradierung zum „Bezirksspital“ und eine Racheaktion an den bekannt unbequemen „Böhlerianern“.

Von Einvernehmen mit der Stadt weiß das Rathaus nichts. Die Degradierung des Spitals wurde im AUVA-Verwaltungsrat diese Woche nicht als Beschluss vorgelegt, sondern nur als „Bericht“: Bei einem Beschluss hätte angeführt werden müssen, welche anderen Beschlüsse so ungültig werden – in dem Fall so ziemlich alle bisherigen Garantien zum Böhler-Spital.

Die AUVA gibt vor, dass all das im Einvernehmen mit der Stadt geschehe. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ist man von solchen Aussagen „überrascht“: Die AUVA habe mit niemandem geredet. Man gehe weiterhin davon aus, „dass die Notfallversorgung im Böhler-Spital in vollem Umfang unverändert erhalten bleibt“ und sei „gespannt, wann die AUVA die Pläne mit uns besprechen wird.“

Grünes Licht für Böhler-Verfahren

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BR-Info veröffentlicht.

Artikel aus der Kronen Zeitung, 22.10.2025:

Gewaltige Strafbescheide wurden AUVA-Verwaltungsrat zugestellt

Die Stadt hat mit ihrem Strafverfahren gegen den AUVA-Verwaltungsrat (die „Krone“ berichtete) ernst gemacht – und das weit heftiger als gedacht: Jedem einzelnen Vertreter wurde ein Strafbescheid über Zehntausende Euro zugestellt.

Der Vorwurf: Jedes Mitglied des höchsten AUVA-Gremiums sei persönlich dafür verantwortlich, dass das Böhler-Spital ohne vorgeschriebenen Brandschutz betrieben worden sei und so Menschen gefährdet worden seien.

Dass sich die Stadt jedes Gremiumsmitglied einzeln vornimmt, ist juristisch gewagt – fast, als müssten in einem zu schnell fahrenden Auto neben dem Fahrer auch alle Fahrgäste eine gleich hohe Strafe zahlen. Möglich wird das, weil in der Causa Böhler alle Beschlüsse einstimmig fielen, also: Jeder einzelne im Verwaltungsrat hätte es in der Hand gehabt, das Böhler-Debakel zu stoppen.

Das ändert nichts daran, dass die Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat nun schäumen: Sie erkämpften im Gegenzug zur Einstimmigkeit damals Garantien für Mitarbeiter und ein Bekenntnis zum Böhler-Standort. Trotzdem sollen sie jetzt – mitgefangen, mitgehangen – auch die volle Zeche zahlen.

AUVA-Software als Gefahr für Patienten

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BR-Info veröffentlicht.

Artikel aus der  Kronen Zeitung, 22.10.2025 (S. 16):

Verschwindende Daten, Fehlerquellen bei Diagnose und Medikamenten und enormer Aufwand in Spitälern: Folgen einer Software, die nun auch in Wien installiert wurde.

Eine Katastrophe! Für die Software muss jeder hier täglich den Kopf hinhalten – und alles dauert viermal so lang wie früher.

Ein Arzt in einem Wiener AUVA-Spital

Nur mit enormer Mehrarbeit konnten Ärzteschaft und Pflege bisher verhindern, dass die neue Software „KIM“ für Patienten fatale Folgen hatte. Schon seit der Einführung in den ersten Spitälern gab es Warnungen. Sie verhallten ungehört. Nun ist das System in Wien angekommen.

Dass zuletzt im Unfallkrankenhaus Meidling eine Leiche verwechselt wurde (die „Krone“ berichtete), hat aus Sicht der dort Arbeitenden irgendwann passieren müssen. Nachlässigkeit spielt dabei kaum eine Rolle – ein laut Insidern „katastrophales“ Software-System dafür umso mehr: Es kann auch zum Verschwinden von Verstorbenen aus Datenbanken führen. Gefahren für Lebende sind ebenso Alltag. Die Spitalsbelegschaft muss sie mit enormem Arbeitsaufwand so klein wie möglich halten.

Seit 2022 wurden AUVA-Häuser im ganzen Land stückweise auf die Software KIM (für Krankenhausinformationssystem Modular) umgestellt, heuer war auch Wien dran – obwohl bereits seit dem Jahr 2022 eine seitenlange Gefährdungsmeldung an die AUVA-Führung (Ausschnitte siehe oben) dazu vorliegt.

Die Warnungen aus der Gefährdungsmeldung sind drastisch: So müssen etwa alle Diagnosen für einen Patienten – bei schwer Verunfallten oder chronisch Kranken können das auch 20 oder mehr sein – immer wieder neu händisch eingegeben werden. Bei der Medikation verhält es sich ebenso.

Ein falscher Klick und das Malheur ist perfekt. Die Fehlergefahr wird noch dadurch erhöht, dass es kein Sicherheitsnetz gibt: Klickt man einmal auf der kleinen und unübersichtlichen Benutzeroberfläche daneben, wird etwa ein Linzer nach Salzburg zur Kontrolle bestellt und dann in beiden Spitälern vermisst. Fehler durch simples Vertippen lassen sich oft nicht korrigieren. Daten wie Laborbefunde verknüpft das Programm nicht – man muss selbst danach suchen.

Dass das Programm bisher für Patienten keine fatalen Folgen hatte, ist der Belegschaft zu verdanken, die KIMs Unzulänglichkeiten ausgleichen muss. Das lässt sich bemerken: Die Warteschlangen wurden seither länger, Ärzte können nur noch halb so viele Visiten absolvieren. Schon gibt es erste Kündigungen deshalb.

Die AUVA spricht von „Vorbehalten“ gegenüber KIM. Antworten zu den Punkten der drei Jahre alten Gefährdungsmeldung bleiben vage: Man habe generell zu KIM „sämtliche Rückmeldungen aufgenommen“ und werde diese „mit unserem externen Dienstleister abarbeiten“. Klarer ist die Antwort aus einem Wiener AUVA-Spital: „Man könnte die Gefährdungsmeldung eins zu eins heute so noch einmal schicken. In jedem anderen Betrieb gäbe es Konsequenzen.“