Nachfolgend ein Artikel der ÖGB Frauen
Am 6. Oktober endete in Österreich statistisch gesehen die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Ab dem Tag haben Männer bereits das Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Durchschnittlich verdienen Frauen damit um 23,7 Prozent weniger als Männer – und zwar bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.
Der Einkommensnachteil führt dazu, dass Frauen für 87 Tage quasi gratis arbeiten”, sagt ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht anlässlich des Equal Pay Day. Damit die Einkommensunterschiede beseitigt werden, müsse an verschiedenen Schrauben gedreht werden. Einiges davon könne sofort umgesetzt werden. In der Volksschule haben Mädchen nach wie vor häufig nur textiles Werken und Buben nur technisches Werken. Da darf es nicht verwundern, dass Mädchen später kein Interesse an Technik haben.
Für die berufliche Chancengleichheit bedarf es aus ihrer Sicht vor allem den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze sowie die Ausweitung deren Öffnungszeiten. Ruprecht: “Kinder sind für Frauen immer noch mit Karriereknick und finanziellen Einbußen verbunden. Berufliche Chancengleichheit ist daher nur möglich, wenn sich Frauen und Männer die familiären und häuslichen Aufgaben fair teilen.” Derzeit fehlen noch immer Tausende Betreuungsplätze für die Unter-Drei-Jährigen, damit das von der EU formulierte Barcelona-Ziel von 33 Prozent erreicht werden kann. Großen Aufholbedarf hat Österreich auch bei den Öffnungszeiten: Nur 30 Prozent der Kindergärten haben ganzjährig geöffnet. Zudem müssten auch Anreize gesetzt werden, damit mehr Väter in Karenz gehen. “Väter müssen einen Rechtsanspruch auf einen Papamonat haben.”
Neben der branchenweiten Einführung eines Mindesteinkommens von 1.300 Euro fordert Ruprecht verpflichtende Frauenförderung in Betrieben bestimmter Größe, verbindliche Quoten für Führungspositionen und die Ausweitung der gesetzlichen Einkommenstransparenz auf kleinere Betriebe.
Die Ziele des “Equal Pay Day”:
• Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit – gerechte Bezahlung geschlechtsunabhängig nach Leistung und Qualifikation.
• Schaffung von Bewusstsein sowohl bei den Frauen als auch in der Gesellschaft und Sensibilisierung für die Ursachen der Einkommensdifferenz.
• Förderung der Frauen, damit sie ihre vielseitigen Fähigkeiten und Qualifikationen gerecht bezahlt einsetzen können.
• Herstellung von Transparenz bei den Einkommen.
• Mobilisierung der entscheidenden Personen zur Beseitigung der geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede.
• Durchsetzung von Sanktionen um die Schließung der Einkommensschere ehest möglich zu erreichen.
Zum österreichweiten Equal Pay Day haben die ÖGB- und vida-Frauen mit einer Verteilaktion auf die Einkommensunterschiede und ihre Folgen aufmerksam gemacht.