…dass Andalusien ein ganz besonderes Fleckchen Erde in Spanien ist, merkten wir auf Schritt und Tritt während unserer Betriebsratsreise. Das einzigartige Neben-, Mit- und Gegeneinander der maurisch-islamischen und der christlichen Kultur über Jahrhundert hat tiefe, beeindruckende Spuren in der Kultur, Lebensart und Sprache Andalusiens hinterlassen. Perfekt nähergebracht hat uns diese Mischung José, unser Führer und Begleiter auf unserer mehr als 800km langen Busreise, die uns von Málaga nach Granada, weiter nach Cordoba und Sevilla und schließlich über Ronda wieder zurück nach Málaga geführt hat.
Aber fangen wir von vorne an: An zwei aufeinanderfolgenden Donnerstagen (24. September und 1. Oktober) machte sich eine ca. 30 köpfige KollegInnenschar um 3:45 (!!!) vom Weißen Hof auf um rechtzeitig das Flugzeug nach Málaga zu erreichen. Begleitet wurden sie einmal von BRV Michaela Gratzer bzw. BR Klaus Kronsteiner und die zweite Gruppe von BRV-Stv. Siegi Linder, wobei die drei diesmal wegen der perfekten Organisation der Reise und der umsichtigen Führung durch José relativ wenig Verantwortung zu tragen hatten.
Nach Ankunft in Málaga und der Begrüßung durch José ging es mit dem Bus gleich weiter nach Granada, wo wir am Nachmittag die Altstadt und die Kathedrale besichtigten. Am Abend dann gleich der Höhepunkt der Reise: Die Alhambra, die „Rote“, eine imposante, atemberaubend schöne Burganlage der Mauren, die erst 1492 endgültig von den Christen erobert wurde und von diesen, man könnte sagen „sanft“ um- und ausgebaut wurde. Auch wenn durch die abendliche Dunkelheit nicht alle Schönheiten der Alhambra voll zur Geltung kamen, war die besondere Stimmung, die dadurch entstand, mehr als entschädigend und die Führung durch die beleuchteten Gebäude und Gärten ein Erlebnis, das wir nicht mehr vergessen werden. Müde, aufgeregt und erschöpft zugleich vom langen Tag (22 Stunden!) fielen wir hernach ins Bett.
Freitag früh ging es weiter nach Cordoba (dem Original, nicht dem mystischen Fußballschlachtfeld in Argentinien ;-)). Und nirgends so deutlich wie hier wird die Verknüpfung, aber auch der Kampf der Kulturen in der riesigen Moschee (16 000 m² Fläche) der Stadt, in deren Mitte, vollkommen verbunden mit dem ursprünglichen Baubestand eine riesige, wunderschöne christliche Kathedrale steht!
Viel Zeit zum Verdauen dieser Pracht und dieses Reichtums hatten wir nicht, weil die Weiterfahrt durch eine eher trockene, von unzähligen Olivenbäumen bestandenen Landschaft nach Sevilla zu bewältigen war. Dort konnten wir es uns nicht verkneifen, eine der typischen touristischen Flamenco – Shows anzusehen, die doch großteils von hoher Qualität war und uns fallweise richtig von den Sitzen riss.
Am nächsten Vormittag dann zwei weitere Highlights der Reise: Der Besuch des Königsplastes Alcazar und der Santa María de la Sede, der größten gotischen Kathedrale der Christenheit. Vielen von uns blieb der Mund offen ob der schieren Größe und wortwörtlich goldenen Pracht dieser Kirche, die auch die Gebeine von Christoph Kolumbus beheimatet. Im Alcazar wiederum konnten wir die maurische Bau- und Bildhauerkunst in allen Farbschattierungen bewundern, die wir in der Alhambra aufgrund der Dunkelheit eher nur erahnen konnten.
Manchmal, und zu diesem Zeitpunkt besonders, hätten wir gerne ein bisschen mehr Zeit zum Schauen, Verweilen und Verdauen des Gesehenen gebraucht, aber das Programm war dicht und weiter ging es noch 1,5 Stunden nach Ronda.
Ronda ist eine bezaubernde kleine Stadt auf einem Hügel, der durch eine 140m tiefe Schlucht in zwei Teile gespalten ist. Verbunden durch eine imposante Brücke lädt sie zum Flanieren und Schauen ein. Nach dem Besuch der größten originalen Stierkampfarena Spaniens, der Plaza de Toros de Ronda mitten in der Stadt, machte José uns auf einem kleinen Spaziergang mit den Schönheiten der Stadt bekannt und überlies uns danach der eigenen Initiative. Spannend war mitzuerleben, wie José mit seiner leidenschaftlichen Verteidigung des Stierkampfs auch viele sicher tierliebende KollegInnen anscheinend von der Berechtigung dieses archaischen Rituals überzeugen konnte 😉
Der nächste Morgen war dann auch schon unser letzter in Spanien. Über die Berge durch 300 Kurven von unserem Chauffeur Manolo bzw. Miguel souverän gelenkt, ging es in Sichtweite von Gibraltar nach Marbella und der Küstenstraße entlang zurück nach Málaga. Dort hieß es dann Abschied nehmen von José, unserem sympathischen, humorvollen und umsichtigen Führer, der uns mit seinem enormen Wissen über Geschichte, Sprache, Kultur und Landschaft von Andalusien sehr für seine Heimat begeistert hat. Vielleicht könnte uns Andalusien mit seiner wechselvollen Geschichte von Kampf und pragmatischem, sich gegenseitig befruchtenden Miteinander zweier unterschiedlicher Kulturen, gleichzeitig Mahnung und Hoffnung für unsere eigene Zukunft im kommenden Europa sein.
Müde, aber glücklich und voll mit Eindrücken und Gedanken erreichten wir schließlich gegen 18:30 wieder den Weißen Hof.
Danke allen mitreisenden KollegInnen für ihr kameradschaftliches, humorvolles und diszipliniertes Miteinander während der Reise!
BRV Michaela Gratzer und BRV-Stv. Siegi Linder
f.d. Betriebsausschuss des WH
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