Wohl die meisten der mitreisenden KollegInnen werden sich gedacht haben: „Albanien? …Kenn ich nicht, ist aber sicher interessant einmal in der Sicherheit einer Gruppe zu bereisen um später vielleicht mal privat zu kommen!“
Gleich nach dem Flug war eine Stadtführung in Tirana angesagt, einer Stadt mit einem etwas rauhen Charme (der übrigens mit dem der Reiseleiterin korrespondierte ;-)). Dennoch zeigt sich Tirana als Stadt mit einer langen Geschichte im Kreuzungsbereich von vielen Völkern und auch politischen Systemen auf dem Weg in die Moderne. Man merkt: Es herrscht Aufbruchsstimmung im ärmsten Land Westeuropas, überall wird gebaut, wenn auch ohne jegliche Raumordnung und Stadtplanung.
Am Abend eine sehr positive Überraschung: Das 4 Sterne Hotel in Durres, westlich von Tirana an der Adria gelegen, hatte durchaus westeuropäische Niveau und das Essen war richtig gut. Dort haben wir uns in den 3 Nächten in Albanien sehr wohl gefühlt und haben allabendlich mit dem KollegInnen doch einige Gläser guten Weines geleert.
Am nächsten Tag ging´s in den Süden des Landes, zunächst nach Berat, die Stadt der 1000 Fenster. Der Ausblick von der Burg auf die vielen kleinen Gässchen, die sich an die Hänge schmiegen und die umgebende Landschaft war echt ein Erlebnis.
Auf der Heimfahrt besuchten wir dann noch Apollonia, eine der bedeutendsten antiken Städte Illyriens, herrlich gelegen auf einem großen Hügel mit phantastischer Sicht über eine weite fruchtbare Ebene bis hin zu den Wassern der Adria. Im Licht der untergehenden Sonne und der Ruhe des Tagesendes spürte man den mystisch – archaischen Atem dieses besonderen Ortes ganz unmittelbar.
Der dritte Tag unserer Reise führte uns in den Norden des Landes, nach Shkodra.
Auch dort sahen wir uns die am wunderschönen Skutari See gelegene Stadt zunächst von der Festung Rozafa aus von oben an, um dann in kleinen Grüppchen durch die hübsche Altstadt zu bummeln. Shkodra zeigte sich dabei als Ort, den man gerne mit etwas mehr Zeit einmal im Urlaub besuchen wollte.
Auf dem Rückweg zum Hotel besuchten wir noch die letzte Ruhestätte von Georg Skanderbeg in Lezhe, dem Nationalhelden der Albaner. Er hat es im 15. Jahrhundert vorübergehend geschafft, Albanien zu einen und sich gegen die Osmanen zu behaupten und gehört so zum Gründungsmythos Albaniens. Es scheint, dass sich die Künstler einmal geeinigt haben, wie er ausgesehen haben könnte und seither ist sein Konterfei und Skulpturen von ihm allgegenwärtig im Land.
Schon auf dem Heimweg wurde auf Initiative von Franziska und Klaus heimlich ein Lied für Michaela Gratzer gedichtet. Es ist ja wohl ihre letzte Betriebsratsreise für Sie mit uns in dieser Funktion. Mit dem kleinen Ständchen am Abend wollten wir alle uns bedanken, für die überaus kompetente und umsichtige Organisation und Reiseleitung bei inzwischen unzähligen Reisen mit ihr. Michaela war komplett überrascht und die Rührung war ihr anzusehen. Übrigens nicht nur bei ihr!
Vielen, vielen Dank Michaela für die vielen wunderschönen Momente des Reisens mit dir!
Montag, der 14. Oktober war auch schon der letzte Tag unserer Reise. Am Vormittag besuchten wir noch die Stadt Kruja, den Hauptstützpunkt von Skanderbeg mit einem Museum zu seinen Ehren. Die Stadt ist weit oben in den Bergen gelegen und von der Burg aus kann man einen großen Teil des Landes überblicken. Ein Bummel durch den Bazar, wo wir einige nette Mitbringsel wie Schals, Schnaps und Teppichen mit viel Feilschen ergattern konnten, rundete die Reise ab.
Gleich danach ging´s zum Flughafen und zurück nach Wien.
Die Erwartungen an die Reise haben sich deutlich erfüllt, wenn nicht übererfüllt und manche unserer KollegInnen werden sich gedacht haben: Da komm ich mal wieder her!
Für die Betriebsräte
Siegi Linder