Wir Unfallchirurginnen und -chirurgen sehen es als unsere Verantwortung, auf die Bedeutung der AUVA für die heimische Unfallchirurgie aufmerksam zu machen.”
Wien (OTS) – Die Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie wendet sich mit einem offenen Brief an die Regierungsverhandler. Hier der gesamte Brief im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Bundesminister Kurz,
Sehr geehrter Herr Klubobmann Strache,
Sehr geehrte Regierungsverhandlerinnen und -verhandler!
Wir, die österreichischen Unfallchirurginnen und -chirurgen, verfolgen mit großer Sorge Ihre Pläne rund um den Umbau des österreichischen Sozialversicherungssystems, genauer gesagt die offenbar geplante Zerschlagung der AUVA als Versicherungsträger. Viele von uns sind als Bedienstete der AUVA in einem der sieben österreichischen Unfallkrankenhäuser bzw. in einer der vier RehaEinrichtungen direkt betroffen; aber auch jene Ärztinnen und Ärzte, die in anderen Häusern arbeiten, können diesen Plänen nicht tatenlos zusehen.
Ihre Pläne haben unmittelbare Auswirkungen auf jene fast 400.000 Menschen, die jedes Jahr in den AUVA-Unfallkrankenhäusern behandelt werden – und auf die Qualität der Versorgung von Unfallopfern insgesamt. Wir Unfallchirurginnen und -chirurgen sehen es als unsere Verantwortung, auf die Bedeutung der AUVA für die heimische Unfallchirurgie aufmerksam zu machen – im Sinne ihrer fast fünf Millionen Versicherten, die sich gerade in schwierigen Lebenssituationen auf die AUVA verlassen.
Niemand wird bestreiten, dass die Unfallkrankenhäuser und die Rehabilitationszentren der AUVA exzellente Arbeit machen. Wichtigstes Ziel ist es dabei, Heilbehandlung und Reha verschränkt zu denken und durchzuführen. Stets entlang der modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse und mit der obersten Prämisse, unseren Patientinnen und Patienten nach dem einschneidenden Erlebnis eines Unfalls möglichst rasch wieder ein normales (Arbeits-)Leben zu ermöglichen. Das vermindert nicht nur menschliches Leid, es hat auch einen veritablen volkswirtschaftlichen Effekt. Wir sind sicher, sehr geehrte Verhandlerinnen und Verhandler, dass Ihnen beides ebenso sehr am Herzen liegt wie uns.
In den Unfallkrankenhäusern der AUVA werden täglich Höchstleistungen erbracht. In Österreich gibt es insgesamt 69 Unfallabteilungen. Die AUVA versorgt mit ihren sieben Unfallkrankenhäusern jeden 5. Unfallpatienten. Im Traumazentrum Wien und im UKH Graz sogar jeden 2. Patienten.
Eine Schlüsselrolle nehmen die AUVA Unfallkrankenhäuser mit der Behandlung von Schwer- und Schwerstverletzten ein. Aufgrund der effizienten medizinischen Strukturen, die die AUVA über die letzten Jahrzehnte in ihren UKHs geschaffen und kontinuierlich speziell für die Akutversorgung von Polytraumapatienten und für rekonstruktive Chirurgie weiterentwickelt hat, wurde diese Spezialisierung möglich gemacht. Das macht die Unfallkrankenhäuser für Österreich einzigartig und unersetzbar.
Die AUVA hat Innovation und medizinische Höchstleistungen stets ermöglicht und gefördert – arbeitsrechtlich, wissenschaftlich und finanziell. Streng entlang ihres gesetzlichen Auftrags, der sie dazu verpflichtet, ihre Versicherten „mit allen geeigneten Mitteln“ zu versorgen. Wollen wir wirklich hinter diesen Standard zurückfallen? Wie sollen wir das unseren Patientinnen und Patienten erklären, die tagtäglich – mit gutem Recht – Höchstleistungen von uns erwarten?
Wir appellieren dringend an Sie, von der Zerschlagung der AUVA Abstand zu nehmen – denn das können und werden wir nicht hinnehmen! Gern würden wir die Gelegenheit wahrnehmen, Sie bei einem persönlichen Gespräch über unsere Bedenken zu informieren.
Das Präsidium der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, stellvertretend für 1.700 Mitglieder:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka, Präsident der ÖGU
Prim. Univ.-Prof. Dr. Mehdi Mousavi, Pastpräsident der ÖGU
Prim. Dr. Karin Gstaltner, Präpräsidentin der ÖGU
Dr. Richard Maier, Bundesfachgruppenobmann
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Andrea Heigl
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