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Seit Jahren zeigt die Arbeiterkammer die Ungleichverteilung in Österreich auf und fordert mehr Verteilungsgerechtigkeit. Wie das Amen im Gebet folgt darauf stets die Behauptung, eine Vermögensteuer würde vor allem die Mittelschicht treffen, oft wird auch die Datenbasis der AK-Berechnungen in Zweifel gezogen. Eine neue Studie der Nationalbank bestätigt jetzt eindeutig die Position der AK.
Immer mehr Vermögen konzentriert sich auf einen kleinen Personenkreis. Das zeigen jetzt auch die aktuellen Ergebnisse einer Studie der Österreichischen Nationalbank (ÖNB). Im Auftrag der Europäischen Zentralbank hat die ÖNB erstmals in europaweit einheitlicher Form die Vermögensverteilung in Österreich analysiert. Ergebnis: Während rund 45 Prozent der Haushalte über ein Nettovermögen (Geld und Sachwerte minus Schulden) von weniger als 50.000 Euro verfügen, besitzen die reichsten 10 Prozent jeweils mindestens 542.000 Euro, nach oben hin offen.
Finanzvermögen noch ungleicher verteilt
Noch ungleicher verteilt ist das Finanzvermögen: Mehr als drei Viertel der Haushalte haben zwischen 0 und 50.000 Euro auf Sparbüchern, in Aktien und Fonds etc. 1,3 Prozent der Haushalte haben dagegen mehr als 500.000 Euro.
Aktien sind Minderheitenprogramm
Speziell Aktienbesitz ist bei weitem nicht so breit in der Bevölkerung verankert, wie immer wieder suggeriert wird. Nur fünf Prozent aller Haushalte halten Aktien. Beim Sachvermögen wiederum zeigt sich beispielsweise, dass nur 13,4 Prozent der Haushalte über Immobilienvermögen verfügen, das sie nicht als Hauptwohnsitz nutzen.
Überproportionaler Beitrag der Arbeitnehmer/-innen
Trotzdem finanzieren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwei Drittel unseres Gemeinwesens, die Vermögenden tragen nur einen lächerlich geringen Beitrag (1,3 Prozent) zur Finanzierung bei. „Die Frage sollte nicht lauten, auf welche Teile unseres Gemeinwesens wir noch verzichten können, sondern wer wie viel zur Finanzierung beitragen kann!“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Weniger als zehn Prozent wären betroffen
Das Vermögensteuer-Modell der AK sieht einen Freibetrag von einer Millionen Euro vor. Es würde also nur Nettovermögen von über einer Million Euro besteuert. Die ÖNB-Studie zeigt, dass eine solche Steuer weit weniger als zehn Prozent der Österreicherinnen und Österreicher treffen würde. AK-Präsident Kalliauer: „Die Debatte über die angebliche Unfinanzierbarkeit staatlicher Aufgaben muss endlich aufhören! Potenzial zur Finanzierung ist da, wir müssen es nur nutzen.“
(Information der AK OÖ., 04.10.2012)